Samstag, 11. April 2015

Der unordentliche Einstein - über die höhere Ordnung der Dinge

Auf Facebook ist mir ein Zitat von Albert Einstein zugeflattert. Er hat gesagt: "Geniale Menschen sind selten ordentlich, ordentliche selten genial". (Q) Warum sollte das so sein? Manche reagieren sogar patzig auf dieses Zitat und fühlen sich in ihrer Hausfrauen/männer-Ehre gekränkt.
War Einstein ein heimlicher Messie? Wahrscheinlich nicht! Deshalb hier ein paar Bemerkungen über den Unterschied von "menschlicher Ordentlichkeit" und "höherer Ordnung"!


Menschliche Ordentlichkeit vs. Höhere Ordnung

Was wir unter Ordnung verstehen ist auch nur in unserer menschlichen Verstandeswelt wichtig. Wir erreichen dadurch Kontrolle, können Dinge vorhersehbar machen, Bestehendes verwalten, eine logische Ordnung herstellen, usw. ...

Ein großer Geist ist aber genauso wenig "ordentlich", wie wir auch die Natur nicht ordentlich nennen. Der Wald ist nicht ordentlich - trotzdem erahnen wir, dass da eine "höhere Ordnung" herrscht!

Es ist klar, auf welche Weise wir Menschen Ordnung in der Welt schaffen wollen: Konventionen, Gewohnheiten, das Bewährte, Handlungsmuster, Traditionen, Routinen, Richtlinien, Anleitungen, Normen, Regeln, Formeln, Gesetze, Vorschriften, Disziplin, etc. Damit verbunden sind: Kontrolle, Unterdrückung, Sich-verbiegen, Anstrengung,  Gleichschaltung, Gruppendenken, Widerstand,  Imitation, Wiederholung, Konformität, Monotonität, Autorität, Konflikt, Gehorsam, Gewalt, und Angst davor aus dieser Ordnung zu fallen.

Was die Gesellschaft Ordnung nennt, ist unordentlich.
Was die Gesellschaft Moral nennt, ist unmoralisch.
- J. Krishnamurti 

Unser Verständnis von Ordnung ist "mechanisch". Und weil das Leben nicht mechanisch sondern lebendig ist, können wir mit Regeln nie eine höhere Ordnung herstellen! Egal wie sehr wir uns auf den Kopf stellen, uns anstrengen und dabei unter Tonnen von Gesetzeserlässen und Verordnungen ersticken... (kann eine Ver-ordnung jemals Ordnung schaffen?)

Da wir den Draht zu unserer Seele verloren haben, können wir ja gar nicht nach der höheren Ordnung agieren! In Wahrheit reagieren wir immer nur mit dem Verstand auf die Unordnung die wir in der Welt vorfinden, die aber nur ein Spiegel unseres aus der Ordnung gefallenen Verstandes ist. Wir versuchen verzweifelt durch Ausübung von Kontrolle Herr der Lage zu werden und uns im Zaum zu halten. Aber jede Lösung scheint immer nur neue Probleme zu erschaffen (habt ihr das schon einmal bemerkt?). Und letztlich führt es nur zu einem immer verklemmteren, eingeschränkteren Bewusstsein.

Dieses ursprüngliche Heraustreten aus einer höheren Ordnung ist in der Philosophie das Erwachen des menschlichen Verstandes, auch wenn das die Philosophen so vielleicht nicht erkennen. Im Christentum ist es der Fall von Eden (die Vertreibung aus dem Paradies), auch wenn Christen das vielleicht so nicht erkennen.

Inspiration und Kreativität sind nicht kontrollierbar und nicht vorhersehbar

Sie stammen nicht aus dem Verstand sondern aus unseren tieferen Bewusstseinsschichten. Wir alle haben geniale Einfälle, und die kommen dann, wenn wir uns frei machen, und alle Einschränkungen fallen lassen, sonst könnte nie etwas Neues entstehen. Keine menschliche Ordnung kann jemals Kreativität erzeugen, und wir können sie nicht anhand von Anleitungen reproduzieren. Die Konditionierungen in unserem Kopf versperren nur den Weg zur Seele. Die "menschliche Ordentlichkeit" und die "höhere Ordnung" sind dadurch im Konflikt.

The mind has no creative abilities whatsoever.
-Adamus, Master Series, shoud 5 

Es geht also weniger darum, wie ordentlich wir unsere Socken in die Kommode legen, sondern um Ordnung im weitesten Sinne: wahre Ordnung ist das freie Fliessen des Lebens. Wobei es ja tatsächlich Neurosen gibt, bei denen jemand dauernd krankhaft versucht, "Ordnung" zu halten - was eigentlich ziemlich symbolträchtig ist für uns alle. Und es geht eben auch nicht um die Regeln der Richter und Polizisten in der Aussenwelt, denn diese sind nur ein Spiegel unserer Innenwelt. Wir sind uns selbst der strengste Richter und Kontrolleur. Und so leben wir nach unseren eingefahrenen Handlungs- und denkweisen, und jeder Tag ist so wie der vorherige. Die künstliche Ordentlichkeit macht uns zu Menschen aus zweiter Hand, weil wir uns dem Anerkannten fügen. Das Anerkannte (und somit schon bekannte) ist nie kreativ oder genial.

Es ist eine interessante Erkenntnis, dass wir durch unsere "Ordnung" eigentlich Unordnung in der Welt erzeugt haben, denn die möchte immer frei fliessen. Aber auch das ist einfach nur ein Teil unseres Weges der letztendlich sinnvoll ist und uns viele Erfahrungen gebracht hat.

So wie wir bei dem Begriff "Ordnung" zwischen der Verstandesebene und der Seelenebene unterscheiden können, geht das auch bei folgenden Begriffen. Hier haben wir das selbe Prinzip, und interessante Parallelen:

Kompliziertheit vs. Komplexität - was ist der Unterschied?

Wir lieben es kompliziert und vertrackt. Das gibt den Anschein von etwas Wichtigem. Das Einfache halten wir doof. Wir haben uns eingeredet, dass etwas erst dann bedeutend ist, wenn es eine intellektuelle Meisterleistung ist. Wir haben den Tiefgang unseres Bewusstseins verloren, und  versuchen das durch oberflächliche Verstandesergüsse zu kaschieren, und tun dabei gescheit. Kompliziertheit verankert uns in der linearen Zeit, und dadurch finden wir nicht den Zugang zu unserer "einfachen" Seele im Jetzt - wo die Genialität schlummert!

Die Schöpfung jenseits unserer Menschenwelt entzieht sich zwar auch unserem Verständnis (so wie vieles Komplizierte), aber nicht etwa weil sie "kompliziert" wäre - nein sie ist komplex! Komplexität steht nicht im Widerspruch zu Einfachheit. Es ist eher so, dass die Dinge immer einfacher erscheinen, je mehr unser Bewusstsein steigt. So wird über das 'Alles Was Ist' oft gesagt, es sei die höchste Komplexität, und gleichzeitig die höchste Einfachheit - der Zustand, in dem das Alles und Nichts in der Formlosigkeit verschwinden. Auch die Erkenntnis, dass Materie das selbe ist wie Energie (E=mc²) ist nicht kompliziert.

Wenn du es nicht einfach sagen kannst, verstehst du es noch nicht
- Einstein 

Unsere Kompliziertheit existiert nur durch die Trennung von der höheren Ordnung. Die Komplexität der Welt hingegen existiert nur innerhalb der Harmonie der höheren Ordnung. Die höhere Ordnung ("Göttlichkeit") macht uns aber Angst - weil das Ego sie nicht Kontrollieren kann, und die Maßnahmen der menschlichen Ordnung hier nicht greifen.

Zum Abschluss ein kleiner Ausschnitt von Adamus:
"Dieses kleine Organ namens Gehirn hat die spezifische Funktion Verwirrung zu schaffen. Es liebt Verwirrung. Gib ihm ein Rätsel, und es wird versuchen es zu lösen. Warum? Es liebt Beschäftigung! Das Gehirn mag es kompliziert, und das ist ok, solange ihr euch nicht selbst mit eurem Gehirn identifiziert. Denn dann wird euer Leben verwirrt und kompliziert sein, voller Rätsel, Herausforderungen und Schinderei. Aber dann bemerkt ihr irgendwann: es kann alles einfach sein."
- Adamus, The e2012 Series, shoud 1, 2011