Freitag, 14. August 2015

Was sind Gedanken? II: Realität, Ego und Maya und wie wir selbst die Welt erschaffen!

Und weiter geht's mit dem Thema Gedanken. Vor allem mit dem, was die Gedanken erschaffen haben: zum einen ist das unsere zusammengedachte Persönlichkeit (Ego, Innenwelt), und zum anderen die Welt um uns, die genauso zusammengedacht ist (Realität, Aussenwelt)! Und es geht darum, wie wir konkret mit dem einen das andere erschaffen, und wie die Wissenschaft das bestätigt, was die Mystiker anscheinend schon vor Jahrtausenden wussten.

Was bedeutet Realität?

Auch das Wort Realität stammt von lat. "res": das Ding (Q), was ja auch "du denkst" heisst. Realität ist unsere Welt der Dinge, und auch die Welt der Gedanken, den Dingen in unserem Kopf. Und wie wir sehen werden ist beides untrennbar. In den alten Schriften in Sanskrit ist das Wort für unsere Realität Maya, was auch Illusion heißt. Wir leben in der Illusion unserer erdachten Realität, und glauben es wäre "Wahrheit". Beides muss man aber auseinander halten:

Realität ist das, was wir durch die Brille unseres Verstandes wahrnehmen.
Wahrheit ist das was IST, unberührt vom Verstand.

Wahrheit ist Gewahrsein, sprich Bewusstsein - sozusagen die wahre Substanz des Seins - und damit kommen wir selten in Berührung, weil wir rund um die Uhr denken. Krishnamurti sagte es so:

Realität ist das worüber wir nachdenken.
Wahrheit ist das worüber wir nicht nachdenken können.
- J. Krishnamurti

Denn sobald wir über Wahrheit nachdenken, "zerstören" wir sie (fragmentieren sie, machen tote Schatten daraus), und machen daraus unsere Realität. "Man kann nur etwas Totes analysieren", heißt es. Das scheint typisch für uns zu sein. Wenn wir etwas verstehen wollen, töten wir es. So wie wir einen Hamster töten um ihn zu sezieren, oder im Labor ein Atom zerstören. So ist es auch wenn wir der Wahrheit des Seins auf die Spur kommen wollen. Wahrheit ist ein lebendiger Fluss, aber als Verstandeswesen verwandeln wir ihn unweigerlich schon durchs Hinschauen in "tote" Gedanken. Das wird alles im Lauf des Artikels deutlich.

Wahrheit kann man nur SEIN, nicht analysieren.
Unsere Seele ist Wahrheit.


Das Problem ist natürlich, unser Verstand kann gar nichts anderes als analysieren.

"Maya" heißt: wir Menschen analysieren, messen, vergleichen und bewerten ständig

An die "Wahrheit", das "Göttliche", "Mysteriöse" können wir durch Denken nicht herankommen, denn es ist das Denken selbst, das uns davon trennt! Es ist etwas das man nur erfahren kann. Auch die Wissenschaft ist "nur" damit beschäftigt, unsere eigene Realität zu vermessen (was auch sinnvoll ist), aber bringt uns im Bewusstsein nicht vorwärts. In der Wissenschaft ist alles Mysteriöse ein "Störfaktor" den man wegerklären will. Das Motto ist: "wir sind Verstand, und es soll auch nur das existieren, was er versteht". Die wirklich hellen Köpfe hatten natürlich einen weiteren Horizont:

Das schönste das wir erfahren können ist das Mysteriöse.
- Albert Einstein (Q)

Die Irrationalität einer Sache ist kein Argument gegen seine Existenz,
sondern lediglich eine seiner Eigenschaften.
- Friedrich Nietzsche (Q)
 
Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus,
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
- Max Planck

Aber die wissenschaftliche Methode des Messens ist letztlich nur eine Spiegelung unserer menschlichen Natur. Denn was noch grundlegender ist: auch psychologisch betrachtet messen wir immer!

Das Wort maya als Adjektiv/Verb bedeutet nicht nur "Illusion kreieren",
sondern auch "messen"!
(Q)


"Maya" ist das was Illusion erzeugt, und es ist das Messen. Worin liegt der Zusammenhang? Warum erzeugt Messen unsere Realität? Messen heisst im psychologischen Sinne, dass wir ständig die Gegenwart mit dem vergleichen was wir schon im Gedächtnis haben, um es so zu beurteilen (gut/schlecht etc). Das ist ein unweigerlicher Prozess den wir für gewöhnlich nicht unterdrücken können. Vergleichen kann man aber nur 2 Dinge - das impliziert Raum und Zeit. Das heißt, zugunsten des Vergleichens verwandeln wir das grenzenlose Jetzt in ein Abbild aus Gedanken, um es mit schon abgespeicherten Gedanken vergleichen zu können... so bewegen wir uns auf der Ebene der Dinge in 3D + Zeit. Messende Wahrnehmung ist nie ganzheitlich, nie ganz in dem Was Ist, und das erzeugt unsere Realität. Einige Zitate dazu:

Denken ist ein Prozess des Messens.
(Thought is a movement of measure.)
- J. Krishnamurti

Der Verstand will immer einordnen und vergleichen.
- Eckhart Tolle (im Buch Jetzt!)

Wahrheit kann nicht beschrieben werden, nicht mit Worten gemessen werden.
Ihr nickt zustimmend, aber morgen werdet ihr es wieder versuchen.
- J. Krishnamurti

Vergleichen und Beurteilen bringt kein Verständnis, es ist ein Ausweichen. Für Wahrheit und klare Wahrnehmung muss der Verstand frei vom Vergleichen und Bewerten sein.
- J. Krishnamurti

Was meint er damit, dass Beurteilen ein Ausweichen ist? Nun, wir bewerten immer aus der Distanz. Im ersten Artikel ging es ja darum, dass Gedanken unweigerlich getrennt sind von dem worüber sie nachdenken. Nur durch Bewusstsein ist direkter Kontakt möglich, und das ist dann wahres Verständnis, und wahre Intelligenz! Sein und beurteilen schliessen sich somit aus!

Vertreibung aus dem Paradies
Das alles heißt, mit unserem messenden Verstand essen wir ständig vom "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse", und entfernen uns dadurch  von der Ganzheit der Seele, die Vertreibung aus dem Paradies in die Welt von Maya, wenn man so will (Bild rechts).

Dadurch dass wir vom Jetzt nur gedankliche Abbilder machen erreichen wir als Menschen Kontrolle und ein Gefühl von Sicherheit, aber es ist ein Zeichen von Angst. Erleuchtung bedeutet, jede Kontrolle aufzugeben (Eckhart Tolle: "surrender to the moment"). Eigentlich ist es eine Angst vor uns selbst.

Unsere Realität ist bedingt durch unseren Verstand

Das Wort "Ding" ist in der Überschrift versteckt. Die unendlich komplexe Wahrheit ist zwar überall, aber unser Bewusstsein macht daraus Dinge - wir zwingen der Welt unsere "Bedingungen" auf, und unsere Realität ist im Vergleich zur Wahrheit eingeschränkt. Deshalb verwenden wir die Wörter "Ding" und "Einschränkung" synonym, zum Beispiel sagen wir: "nur bedingt".

mit dem messenden Verstand wahrnehmen ist "Bedingung"
= Wahrheit wird in Dinge verwandelt.


Quantenphysiker und Philosoph David Bohm drückt es so aus:

Jede Form von Realität ist bedingt. Wahrheit aber ist unbedingt.
(Any form of reality is conditioned. But truth is unconditioned.)
- David Bohm

Das heißt mit anderen Worten, Wahrheit ist uneingeschränkt... so wie wir auch sagen, "das Göttliche" ist uneingeschränkt.... und genauso wie wahre Liebe uneingeschränkt ist = "bedingungslose Liebe" (was uns sagt, dass sie nie aus dem Verstand kommen kann. Ansonsten ist es keine Liebe sondern ein Kuhhandel: wenn...dann). Die drei Begriffe sind synonym. Weil Wahrheit kein Ding ist, kann man sagen: es gibt zwar unzählige Realitäten, aber nur "Wahrheit". So wie man von "Wasser" normalerweise nicht die Mehrzahl bildet.

Es gibt nicht DIE Wahrheit, irgendwo versteckt im Universum. Es gibt sie nicht.
Die Wahrheit ist, dass alles Wahrheit ist.
- Adamus (Q)

Man kann auch sagen, das Göttliche/Wahrheit/Liebe ist das Nichts. Das heisst aber nicht dass es nicht existiert, sondern nur dass es kein Ding ist! Nichts, von mittelhochdeutsch: ni wiht, "kein Ding" (Q), oder engl.: nothing: "no thing". Wir können über das Nichts nicht nachdenken, weil die Gedanken selbst Dinge sind. Dieses Nichts, das eigentlich Alles ist, macht uns Angst, weil es für das Ego, das aus Gedanken besteht, der Tod ist.

Truth is nothingness - J. Krishnamurti

Dass der Vorgang des Messens das "Nichts" in Realität verwandelt, egal ob durch unsere "messende Beobachtung" oder durch Messgeräte, ist wissenschaftlich bewiesen, darauf gehe ich gleich ein. Vorher ein paar rein psychologische Grundlagen dazu:

Wir können Wahrheit nicht wahrnehmen, solange wir selbst aus Gedanken bestehen

Unser Menschen-Ich besteht aus allen angesammelten Gedanken, mit denen wir uns besonders stark identifizieren. Es sind Gedanken wie "Ich bin/habe/soll/will/finde/erlebte/mag/weiss/kenne dieses und jenes". Das Ego ist ein riesiges Bündel aus solchen Gedanken, das wir geschnürt haben, damit unsere Existenz nicht auseinanderfällt. Und dieses Ich ist das Auge, das wir aus dem ersten Teil kennen (Abbildung von John Wheeler). Solange wir mit diesem Auge schauen, das aus Dingen besteht, können wir auch nur Dinge sehen.

Die Realität ist unsere eigenen Gedanken

Was würde passieren, wenn wir nicht durch das Ego-Ich schauen, das aus Gedanken besteht? Eckhart Tolle spricht z.B. davon, dass da eine "Stille, Weite und Ruhe" ist. Dass das zwanghafte Denken sich in ihm beruhigt hat. Dass alles "frisch und neu" aussieht... von der Freude die da ist wenn er einer Wolke zuschaut etc.

selbst wenn wir eine Wolke
anschauen, schauen wir auf
unser gedankliches Abbild davon,
also auf unser Gedächtnis
Aber wenn ich eine Wolke anschaue, dann gleicht sie den 10.000 Wolken die ich davor gesehen habe. Es ist das selbe Konzept "Wolke". Ich sage: "Ah ja ich erkenne das, man nennt es Wolke. Was ist daran spannend?" Etwas erkennen heisst ja laut Wörterbuch "etwas das man gerade wahrnimmt mit einer Erinnerung an eine frühere Begegnung mit der selben Sache abgleichen.". Da ist es wieder, das Messen und Vergleichen mit dem Gedächtnis. Vergleichen heisst, wir setzen es gleich mit Erinnerung, und dann ist es auch nicht "frisch und neu".

Du kannst nur wiedererkennen was du schon gekannt hast.
(You can only recognize what you have already known.)
- J. Krishnamurti

Wenn wir schauen, schauen wir dann nicht auf unser eigenes Gedächtnis?

Natürlich ist die Wolke wirklich da, aber ist ist ein bisschen so als wären wir in unserer Gedankenwelt gefangen, und zu der Energie rund um uns können wir nicht richtig Kontakt aufnehmen. Es kann auch prinzipiell gar nichts "frisch und neu" für uns sein, denn das Ego selbst ist das Produkt angesammelter Vergangenheit!

Wir sind unsere Vergangenheit

Wir sind all das was wir in den Jahrzehnten unserer Lebenszeit angesammelt haben. Und dieser aus abgespeicherten Gedanken bestehende Verstand möchte etwas neues sehen. Es ist gar nicht möglich, ein Widerspruch. Wir bestehen aus Vergangenheit, und befinden uns de facto ausserhalb des Jetzt. Wir betrachten das Jetzt aus der Vergangenheit, aus einer Distanz.

Wir sind die Erinnerung an das was wir erlebt, gelesen, gelernt, gehört haben. 

Solange wir selbst Gedanken sind, sehen wir auch alles nur als Gedanken.
Um Wahrheit zu sehen, müssen wir selbst zu Wahrheit werden.
 

Das Gehirn speichert von allem ein unvollständiges Abbild, und egal was wir weiter damit machen, das Ergebnis ist immer genauso unvollständig. Vollständige Wahrnehmung ist deshalb vor allem Freiheit von unserer Vergangenheit.

Wahre Freiheit ist innen. Freiheit von der Vergangenheit. Freiheit von deinen Vorstellungen.
- Adamus

Das Erschaffen der Realität im wissenschaftlichen Experiment

Die Mystiker des Ostens wussten offenbar schon vor Jahrtausenden, dass "messen" unsere Welt (Maya) kreiert, und sie somit Illusion ist. (Q). Die moderne Physik belegte das mit dem Doppelspaltexperiment, in dem gezeigt wurde, dass alles um uns ein unendliches Meer an Wahrscheinlichkeiten ist, das sich aber zu festen Teilchen wandelt, sobald wir es ansehen oder messen. Wir sind selbst der Flaschenhals unserer Wahrnehmung. Das ist anschaulich in diesem 5-minütigen Video erklärt (deutsche Untertitel aktivieren mit Symbol CC):


                   (aus dem Film "What the Bleep! Down the Rabbit Hole - Quantum Edition 2006)

Wow! Das heißt, das Universum selbst ist im wahrsten Sinn des Wortes "unermesslich" in seiner Gestalt, und wie es konkret wahrgenommen wird liegt am Beobachter selbst! Solange wir nicht hinsehen ist da eine "Meer an Wahrscheinlichkeiten", wenn wir hinsehen ist da ein festes Teilchen dem wir unsere Bedingungen auferlegen. Die Upanishaden (Teil der hinduistischen Veden) über Maya:

"Maya ist die betrachtete Realität, die die versteckten Prinzipien, das Wahre nicht offenbart. Das ultimative Prinzip ist Bewusstsein ("Brahman", "Atman"). Maya ist unbewusst." (Q) 

Weil unser Ego die Dingebene unserer Seele darstellt, sehen wir mit unserem Bewusstsein auch von Atomen nur die Dingebene, während unglaubliche 99,9999% des Atomvolumens für uns leerer Raum sind - "Nichts". Masseteilchen, das ist nur das geteilte, fragmentierte Dasein des Atoms auf der Ebene der Dinge. Gedanken und Teilchen sind jeweils nur die Spitze des Eisberges des Seins. Und natürlich bleibt hier unklar, was das Atom in seiner ganzen Natur ist. "Welle der Wahrscheinlichkeiten" ist ja nur eine mathematische Sichtweise, die Physiker wissen nicht woraus diese Wahrscheinlichkeit "besteht" (im Video: "eine Welle wovon??"). Das Universum ist offensichtlich "multidimensional". Das was wir heute Multidimensionalität nennen, ist bei den hinduistischen Göttern durch die Vielzahl an Händen dargestellt.

Irgendwann als sich unser heutiges Bewusstsein entwickelt hat, muss sich auch das Universum für unsere Wahrnehmung verändert haben. Das ist als Mythos vom Fall von Eden bewahrt worden. Aber so ein Effekt kann sich wieder ereignen. Die Realität wird gebildet aus dem Massenbewusstsein aller Menschen, und wenn unsere Bewusstseinserweiterung eine kritische Masse erreicht, wird sich das wieder auswirken (Bewusstseinssprung, Aufstieg, wie man es auch nennen will).

 Wenn es heisst dass das Universum eine Illusion ist (māyā), heisst das nicht, dass es nicht real wäre. Es heisst vielmehr, dass es nicht ist was es zu sein scheint.
- Sanskritologin Wendy Doninger (Q)

Wir sehen momentan nur Teilchen, aber woran liegt es, wie sich das Wellenmeer der Wahrscheinlichkeiten in Teilchen verwandelt? Vieles spricht dafür, dass unsere eigene Erwartung entscheidend ist. Dazu ein kleiner Auszug aus einem channeling von Cassiopaea (Q):

Q: Ein Atom befindet sich in 3D. Was unterscheidet es von dem Atom in 4D?
A: Realität.
Q: Was unterscheidet die eine Ebene von der anderen?
A: Erwartung.
Q: Das heißt, unsere Erwartungen und Annahmen bestimmen wie wir ein Atom wahrnehmen, je nachdem in welcher Realität wir uns befinden? Was bestimmt unsere Erwartungen?
A: Erfahrung.

Hier wird die Kniffligkeit der Sache offensichtlich, weil wir aus unserer Vergangenheit bestehen: wir erfahren was wir erwarten, und wir erwarten was wir erfahren haben! So bestärken wir ständig unsere Realität, projizieren in einer Endlosschleife aus der Vergangenheit die Zukunft. Das spiegelt sich in unserer linearen Zeit, in der das "Neue" immer eine Fortführung des Alten ist. C. G. Jung bestätigt diese Auffassung:

"Das menschliche Bewusstsein ist Maya, ein Schleier der durch die Projektion aus früheren Erfahrungen entsteht."
- Carl Gustav Jung: The psychology of kundalini yoga, 1932 (Q)

Materie ist Prakriti, jene weibliche Gottheit die dem blinden Schöpfer, der sich selbst nicht kennt, "Maya vortanzt". So ist Maya eine Art von privatem Theaterstück, in dem Gott all die Aspekte seiner selbst betrachten kann und so Bewusstheit erreicht. Die einzige Möglichkeit wie der blinde Schöpfer sich selbst erkennen kann, ist wenn Prakriti diese Vorstellung für ihn gibt.
- Carl Gustav Jung: Zarathustra Seminar, Pages 1415-1416. (Q)

Wir sind selbst diese blinden Schöpfer, die in der Aussenwelt mit sich selbst konfrontiert werden. Und unsere Innenwelt und Aussenwelt sind so untrennbar verknüpft.

J. Krishnamurti sagte folgenden wunderschönen Satz: "It's only when we perceive things partially, then the partial thing creates the me, which is partial." ("Nur dann wenn wir unvollständig wahrnehmen, dann wird das unvollständige Ding das ICH erschaffen, welches unvollständig ist." Schön verkorkst, zeigt aber wie Innen und Aussen wechselwirken und sich gegenseitig "bedingen". Es ist der Zusammenhang zwischen der dinglichen Welt, und unserem dinglichen Ego, das nur Dinge sehen kann. Simpel ausgedrückt:

Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind.
Wir sehen sie wie wir sind.

"Maya - der Spiegel der Illusion"
Gemälde von 1912 (Q)
Das trifft natürlich auch auf das Messen der Wissenschaft zu! Wenn wir Messgeräte bauen, dann bauen wir sie aus der Materie die schon da ist! Und unsere Erwartungen bilden wir aus den Dingen im Kopf die schon da sind! Wie wir selbst, können auch Messgeräte nur erkennen, was sie schon kennen. Können wir so über unsere Realität hinausgehen?

Es wird deutlich, dass wahrer Fortschritt im Bewusstsein passiert. Denn egal was wir mit Materie anstellen, wir sind zu dem Zeitpunkt schon vor vollendete Tatsachen gestellt, weil Bewusstsein der Materie vorausgeht und uns die eigenen Überzeugungen spiegelt. Messgeräte sind die Schäufelchen im Sandkasten unserer Realität. Aber wenn wir wirklich über den Tellerrand blicken wollen, müssen wir uns selbst erheben. Deshalb sagen die Upanishaden, dass Wissen über maya kein echtes Wissen ist, sondern "Avidya", falsches Wissen. Es ist selbst Teil der Illusion.

Weiter geht's im nächsten Teil!