Montag, 6. Juni 2016

Der Weltenbaum Teil 2: Kabbalah, Hinduismus, Christentum

Die Jüdische Kabbalah - der Baum "Sefirot":

Ich fange an mit dem Weltenbaum in der jüdischen Kabbalah. Hier findet sich eine meiner Lieblingsstellen zum Weltenbaum, wenn man Gott sagen lässt:
Ich bin es, der diesen "Baum" gepflanzt hat, und durch ihn ist die gesamte Welt umfasst, denn auf ihm beruht Alles, und von ihm kommt Alles; alle Dinge brauchen ihn, und sehnen sich nach ihm, und er ist es, von dem aus alle Seelen hinfortfliegen. Ich war noch alleine als ich ihn schuf, und kein Engel kann sich über ihn erheben und sagen: ich war davor da.
(Q)
jüdischer Weltenbaum Sephirot, Baum des Lebens
Ich liebe diesen Absatz. Es war keine Seele vor dem Baum da, weil der Baum beschreibt wie die Seelen entstanden! Überhaupt sind die jüdischen Erklärungen über den Weltenbaum sehr direkt und eindeutig:

"Der Lebensbaum wird als ein mystisches Symbol verwendet, um die Natur Gottes zu verstehen und die Art und Weise, in der die Welt entstand" (Q). "Die Schöpfung und ihre Wesen entstanden durch die Teilung des uranfänglichen Seins" (Q). "Dieses Unendliche Sein ("Ein Sof") verkörperte sich, indem es kontinuierlich in 10 Stufen eine Kette aus höheren metaphysischen Welten und schliesslich die physische Welt hervorbringt." (Q, Q)

Diese entstehende "Engels-Hierarchie" ist hier aufgelistet in Wikipedia - hier finden sich bekannte Begriffe wie Seraphim, Elohim, Cherubim etc. Jede Ebene von Wesen geht aus der vorigen hervor, diese Kette nennt sich "Seder hishtalshelus". Und jede Ebene ist wie ein eingeschränktes Abbild der nächsthöheren Ebene - so wie eine Traumlandschaft nur ein "schlechtes Abbild" unserer Realität ist! Jede Ebene definiert sich also durch seine Nähe zur ursprünglichen Einheit, wobei sich nach unten hin Bewusstsein immer mehr fragmentiert.

Ein wichtiger philosophischer und theologischer Fachbegriff für das Hervorgehen von Seelen und Welten ist "Emanation". Damit ist genau das gemeint, was in den Analogien im ersten Teil beschrieben ist: aus größeren Bewusstseinseinheiten gehen kleinere hervor. Im Baum-Bild rechts ist "Kether" oben bei den Wurzeln das "reine göttliche Sein", unten, "Malkuth" ist die Welt der Materie.

Es finden sich auch seltsame Beschreibungen, dass "die Kraft des Schöpfergottes in Form von Licht durch seine Körperöffnungen bricht und in die Welt emaniert" (Q). Das ist aber nichts anderes als die Schablonen-Analogie.

mesopotamischer Weltenbaum - Menora, Baum des Lebens
(Quelle)
Auch die Menora, der 7-armige Leuchter - eines der wichtigsten jüdischen Symbole - dient als Sinnbild des Weltenbaumes (Q, Q) und entstand vermutlich aus dem uralten mesopotamischen Weltenbaum der Sumerer und Babylonier (wie etwa Forscher Fred Hageneder anmerkt), und wie man im Bild links sieht, womit wir unglaubliche 5.000 Jahre in der Geschichte zurückgehen.

Die Mystik der Kabbala ist eine anspruchsvolle spirituelle Lehre, von nun an wird es nur noch einfacher. Wichtig ist, dass man die simplen 2 Analogien aus dem ersten Teil im Kopf behält. Gehen wir jetzt ein paar tausend Kilometer nach Osten:

Hinduismus: Der Weltenbaum "Ashwatta"

Ashwatta hinduistischer Weltenbaum, Baum des Lebens
Der Ashwatta-Baum
mit "Trimurti" und Krishna
Wie immer wird auch hier der Weltenbaum (der hier "Ashwatta" heisst) mit Gott identifiziert, hier Vishnu. Vishnu sei "eine Form des Baumes", heißt es. Gemeinsam mit Brahma und Shiva bildet er die hinduistische Dreifaltigkeit, die man als Schöpfungsprinzipien dem Baum zuordnen kann: im Stamm ist dann Vishnu (die ruhende Einheit), die Wurzeln sind Brahma (Expansion), und unten in der Krone ist Shiva, wo das Zersplitterte wieder in die Einheit zurück möchte (Kontraktion) (Q,Q,Q).

Im Hinduismus ist ziemlich genau angegeben, wie die Gottheiten unterschiedlichen Ranges in den Ästen und Zweigen benannt sind, mit Bezeichnungen die uns völlig unbekannt sind, bis hinunter zu Dämonen, den kleinsten Tieren und Pflanzen, siehe hier - da ist ausserdem wieder von "Körperöffnungen" im Ashwatta die Rede, worüber man normalerweise den Kopf schütteln würde. Aber wir hatten das vorhin schon und kennen die Schablonen-Analogie.

Es heisst, der Ashwatta-Baum stelle die Verbindung zu den Ahnen dar - hier sind aber nicht nur Opa und Oma gemeint, sondern eben die Seelengenerationen hinauf zur Einheit - dieser Punkt wird später beim Schamanismus noch wichtig. Und es heisst, dieser Baum ist das "Brahman" - der pure, ewige göttliche Geist: "In ihm sind alle Welten beinhaltet, und nichts geht je über diesen Baum hinaus. Die vielen Wesen hier unten in unserer Welt sind seine Zweige" (Q,Q) - deutlicher kann man es nicht sagen!

Auch Krishna - quasi der hinduistische Jesus und eine Inkarnation Vishnus - erklärt in der Baghavat Gita, dass der Baum Symbol für das Universum ist, und er sich "in der Menschheit verästelt" (Q)(Q). Schöne Formulierung! Dabei ist wichtig, dass "Universum" (="das Ganze") hier die ganze Schöpfung meint, und nicht nur unser physisches Universum. Was wir das Ganze nennen ist relativ!
An der großen Bedeutung des Ashwatta lässt er keinen Zweifel: "Wer diesen Baum kennt, der kennt die Veden". Und er sagt, man solle diesen Baum mit der "Axt der Leidenschaftslosigkeit" fällen: damit meint er vermutlich, dass der Erleuchtete frei ist von negativen Verstrickungen im Bewusstseinsgeflecht des Weltenbaumes (die "Ahnen" im Seelenstammbaum), was sich im Konzept von Karma wiederspiegelt, und in etwas anderer Form in der christlichen Erbsünde.

Was für uns aber besonders interessant ist, ist natürlich die Position des Menschen in diesem "Diagramm", und darüber findet sich in den Upanishaden folgende Passage:
2 wunderschöne Vögel - ewige Gefährten - sitzen auf einem gemeinsamen Baum, der eine isst die süße Frucht, der andere isst nicht und sieht nur dem anderen zu.

Der Mensch ist wie ein Vogel der an diesem gemeinsamen Baum verweilt mit Gott, aber er hat sich verloren in der Süsse [der Frucht] und ist Sklave der Süße und verliert Kontakt zu Gott; somit hat er Trauer, und ist verwirrt. Aber wenn er den anderen Vogel sieht der Gott kennt, dann weiss er, dass es nichts ausser Gottes Größe gibt, und seine Trauer verschwindet.
Shwetashwatara Upanishad, Kapitel 4, Verse 6-7 (Q)
Wir haben hier deutliche Parallelen zur paradiesischen Frucht, die wir alle kennen. Die 2 erwähnten Vögel sind - so wird es interpretiert - das Ego und die Seele. Das Ego verliert sich in der Welt, aber da ist ein höheres Ich, das davon unberührt bleibt und "zusieht". Indem wir uns in der Frucht verlieren, werden wir sozusagen zur Frucht. Was ist diese Frucht im psychologischen Sinne? Osho und Eckhart Tolle geben einen Hinweis, wenn sie unser zwanghaftes Denken als die größte Sucht der Menschheit bezeichnen (siehe Artikel). Wir sind als Menschen gefangen im Verstand, der ständig innerhalb von sich selbst kreist.

Schaut euch auch diese deutsche Übersetzung an, die ich folgendermaßen umformulieren würde: der Geist, der in Form eines Baumes herabgesunken ist, befindet sich nun in den unteren Ebenen in Illusionen und Konflikt. Doch wenn wir mehr und mehr unser höhere Ich wiedererkennen, erwachen wir daraus.

Das alte Testament - Wir sind die Frucht

Wir sind nach einer Abfolge von "göttlichen Träumen" ganz aussen in der Verästelung des "Seelen-Stammbaumes" angelangt... Die Früchte des Weltenbaumes verdeutlichen unsere Position innerhalb des Ganzen - scheinbar schon mehr ausserhalb als innerhalb. Wenn man sich so einen saftigen roten Apfel im Baum vorstellt, dann ist das fast wie die Info-Tafel im Kaufhaus mit dem roten Punkt: "Sie befinden sich gerade hier".

Es zeigt aber nicht nur die Position, sonder auch die Qualität unseres Bewusstseins. In der Bibel ist es die Frucht der "Erkenntnis von Gut und Schlecht". Was bedeutet es, dass die Menschheit diese Frucht abgerissen und "sich darin verloren" hat? Es bedeutet, dass wir uns von der restlichen Schöpfung abgetrennt haben, indem wir einen dualistischen Verstand entwickelt haben.

Dadurch entstehen allerlei Trennungen: zwischen Ego und Seele, zwischen Mensch und Mensch, und auch zwischen unserem Universum und dem Rest der Schöpfung: von der Existenz des restlichen Baumes wissen wir nichts mehr, und glauben unsere Welt wäre das einzige was existiert.

Pflücken + Erkennen von Gut und Schlecht = sich abtrennen durch den dualistischen Verstand

Baum der Erkenntnis von Gut und Böse - Weltenbaum, Baum des Lebens
hoppla... abgetrennt von der Schöpfung...
Wir halten das heute für normal, aber jede Religion berichtet von einer Zeit, in der der Weltenbaum noch "durchlässiger" war, und Kontakt bestand zu höheren Seinsebenen.

Gut und Schlecht zu erkennen, das hört sich eigentlich gar nicht problematisch an, oder? Jeder vernünftige Mensch findet so ein abstraktes Denkvermögen toll. Der Haken ist nur: das Abstrakte ist nie das Wahre, und das Wahre ist ganzheitlich, nicht dualistisch. Wir leben in abstrakten Gegensatzpaaren, und somit nur mehr in den Schatten der Wahrheit. Weil wir es aber nicht anders kennen, finden wir nichts daran. Wir bemerken nur, dass wir in einer Welt leben in der zwingenderweise Konflikt herrscht. Leben ist dadurch Leiden, wie Buddha sagte.

Tiere leben noch nicht in Abstraktionen, Erleuchtete nicht mehr. Das "Verbannt-sein aus dem Paradies" ist jene schwierige Phase die dazwischen liegt. Nur hier gibt es psychologische Erscheinungen wie Stolz, Geiz, Neid, Gier, Wut etc. ("Todsünden", oder im Buddhismus "Geistesgifte"). Auch Empfindungen wie Scham sind erst durch abstraktes, selbst-reflektierendes Denken möglich - sie assen von der Frucht und erkannten dass sie nackt waren (Q). Unser ganzes Ego ist eine Ansammlung aus Gedanken über uns selbst. Wer, was oder wie wir wirklich sind bleibt dabei aber für den Verstand verborgen.

Oft wurde Religion als wissensfeindlich bezeichnet, weil Adam und Eva vom "Baum des Wissens" assen. Die Alternative die man dabei im Sinn hat ist aber natürlich nicht Dummheit, sondern die wahre Natur des Seins hinter den Abstraktionen.

Gehen wir weiter: der Weltenbaum wurde von Jesus ausführlich beschrieben:

Das neue Testament - Jesus und der Weinstock

Jesus hätte das Prinzip des Weltenbaumes nicht deutlicher machen können, wenn er sagte:
Mein Vater ist der Weingärtner, ich bin der Weinstock. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der verdorrt wie eine Rebe. (Q)
Senfkorngleichnis - Jesus und der Weltenbaum, Baum des Lebens
Jesus erklärt den Menschen die
Schöpfung anhand des Weinstockes
Der letzte Teil ist wieder ein deutlicher Bezug zur "Vertreibung" - und wie der Mythos von Eden ja sagt, sind wir alle nicht "am Baum geblieben". So wie bei einem echten Baum steht der Stamm für Einheit und Ewigkeit, aber nach aussen hin entsteht immer mehr Getrenntheit und Sterblichkeit, und so ist es auch in der Struktur der ganzen Schöpfung. Die Warnung "Wenn ihr von den Früchten esst, müsst ihr sterben" bezieht sich auf Position und Qualtität unseres Bewusstseins als materielle Wesen.

Der "Weingärtner" ist natürlich der Ursprung und die Einheit allen Seins. Das Christus-Bewusstsein rechnen viele der "Erzengel-Ebene" zu, aus der wiederum Seelen hervorgegangen sind, und aus diesen wieder, und letztendlich wir. Er durchschaute die Ebenen, er war wie Buddha ein "Erwachter". Wenn die Menschen mit Jesus plauderten, war das so als würden wir im Traum mit unserem Wach-Ich plaudern, oder sogar dem Wach-Ich unseres Wach-Ichs usw..., das natürlich ein viel höheres Verständnis hat. Wir sind also tatsächlich IN ihm, wie sich ein Traum im Träumenden befindet, diese Zusammenhänge erfasst unser Bewusstsein aber nicht, und somit bilden wir das Ende des Weltenbaumes, und können keine weiteren Ebenen hervorbringen: "Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von sich selbst, es sei denn sie bleibe am Weinstock, so auch ihr nicht, es sei denn ihr bleibet in mir".
Jesus gekreuzigt am Weltenbaum, Baum des Lebens
Baum und Kreuz sind austauschbar

Auch wenn das Christus-Bewusstsein nicht DER Gott ist, ist er doch für die nachfolgende Schöpfung Schöpfergott, und wurde, wie auch Krishna, mit dem Weltenbaum identifiziert - das ist quasi der wahre Christbaum. Seht euch dazu diese Bildern an, und das rechts.

Das Alles Was Ist begibt sich in die Unbewusstheit

Baum der Erkenntnis von Gut und Böse - der Weltenbaum im Paradies, Baum des Lebens
es geht immer um den
selben Weltenbaum
Der Tod am Baum verdeutlicht, dass sich das "göttliche" Einheits-Bewusstsein in die Unbewusstheit der niederen Ebenen begibt. Baum und Kreuz sind im Christentum austauschbare Symbole, das zeigt sich besonders in der englischen Bibelübersetzung, wo scheinbar willkürlich mal vom Baum, mal vom Kreuz die Rede ist, an dem Jesus starb (Q). Der Baum im Paradies, der Baum von dem Jesus spricht und an dem er starb sind der selbe symbolische Weltenbaum. Diese Verbindung wird in apokryphen Mythen vermittelt, in denen ein Zweig von Adams Nachkomme (Set) bewahrt und neu gepflanzt wird, um schliesslich zum Kreuz verarbeitet zu werden (Q). Siehe dazu auch das Bild links. Die Symbolik des Baumes kann im Christentum kaum überschätzt werden.

Als die Jünger Jesus nach einer Beschreibung der Schöpfung fragten, antwortete Jesus mit einer Weltenbaum/Vogel-Analogie - der berühmten Senfkorn-Analogie - die der in den Upanishaden gleicht:
"Wem ist das Reich Gottes gleich? Wem soll ich's vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, welches ein Mensch nahm und warf's in seinen Garten; und es wuchs und ward ein großer Baum, und die Vögel des Himmels wohnten unter seinen Zweigen." (Q)
Auf diesem Verständnis beruht der weltweit vorzufindende Mythos, dass die Menschen "vom Baum geboren" sind:

Der Mythos, dass der Mensch "vom Baum geboren" ist

Wir Menschen sind wie die Früchte, es würde nur seltsam aussehen, Menschen oben im Baum sitzend darzustellen.... oder? Die Maya und Azteken hat das nicht gestört! In der Beschriftung zum Bild unten heisst es "der Mensch geboren vom Baum" (Q). Man sieht oben bei dem neu "geborenen" Menschen sogar die Nabelschnur. Zum Bild heisst es: "es wird hier die mythologische Geburt der Menschheit gezeigt, wobei der archetypische Mensch dem heiligen Baum entspringt. Die zwei Schlangen symbolisieren Geist und Materie, oder Gut und Böse, die dualistische Existenz." Nach einem Mythos der Mixteken entstand auf diese Weise das erste Menschenpaar, und auch die Maya und Azteken nannten sich die Söhne der Bäume (Q,Q). Die Darstellungen dieser Völker sind skurril, aber kompromisslos und wahrheitsgetreu.

der mesoamerikanische Weltenbaum - Maya und Azteken, Baum des LebensDie Schlange ist ein geeignetes Symbol für Dualität: sie zeigt, am Boden kriechend, den Gegenpol zu "Aufrichtigkeit", und ihre berühmte gespaltene Zunge symbolisiert, genauso wie die Zweiggabelung, den Übergang von Einheit zu Spaltung.

Es ist erstaunlich wie viele Mythen es gibt, in denen die Menschen "vom Baum geboren" werden:

In Wikipedia heisst es, der Mythos wird in Amerika, Australien und Indonesien erzählt und insbesondere unter den indogermanischen Völkern wie den Germanen, Indern, aber auch den Indianern Nordamerikas und den Turkvölkern. In Sagen aus bestimmten Gegenden Tirols und der Schweiz kommen die Kinder aus den Bäumen (Q). Das selbe gibt es in afrikanischen Mythen, wo das erste Menschenpaar aus dem Baum "!Kxare" („zusammen sein“) heraustrat, der sich in der Mitte spaltete (Q), und genauso bei den Schamanen Sibiriens (Q), und in der türkischen Mythologie (Q). In einem Schöpfungsmythos der Kelten heißt es, dass Gott die Form einer wunderbaren Eiche annahm, und aus den vielen Beeren entstanden die ersten Menschen (Q).

In der nordischen Mythologie heissen die ersten zwei Menschen "Ask und Embla", die von Odin "aus Holz erschaffen" wurden, bzw. aus den Nüssen des Weltenbaumes "Yggdrasil" entstanden, und somit seien alle Menschen seine Früchte (Q) - selbst der Name Ask leitet sich ab vom Wort für "Esche" (Q). Bei den Persern sind es "Mashya und Mashyai" die dem Weltenbaum entspringen (Q). Bei den Griechen heisst es nach Hesiod, dass Zeus in der "Bronzenen Ära" den Menschen vom Baum (Esche bzw. Eiche) erschuf (Q). Die Arkadier im alten Griechenland bezeichneten sich, wie Plutarch überliefert, als Abkömmlinge der Eiche, eine "Idee die weit zurückreicht bis an die frühesten Wurzeln der griechischen Mythologie" (Q). Die Eiche ist dabei die Repräsentation von Zeus bzw. Jupiter (Q) - sie erschaffen natürlich die Menschen aus sich, wobei der Baum aber das passende Symbol des Vorganges ist!

Die Inder nennen den Weltenbaum auch "Peepal-Baum", den "Menschenbaum". Dieses uralte indogermanische Wort steckt im deutschen Wort Pöbel, im lateinischen Populus, und auf englisch wäre es ein "people tree", was bei uns zur Pappel wurde. Der Ashwatta-Baum wird mit der in Indien wachsenden Pappelfeige identifiziert, was auch der Baum ist, unter dem Buddha der Legende nach Erleuchtung fand, was ihr den Fachnamen "ficus religiosa" einbrachte. Was wir "Pappel" nennen, ist vermutlich ein Jahrtausende alter Bezug auf den archetypischen Mythos des Weltenbaumes, aus dem die Menschen geboren sind.

Es macht Sinn, dass die Menschen aus dem selben "Stoff" sind, wenn sie ja angeblich "von ihm" und "in seinem Bilde" geschaffen sind, bzw. "Wir sind von seiner Art, und stammen von ihm ab" (Q), nur dass der Stoff nicht Holz ist sondern Bewusstsein. Und wie man sieht sitzen ja doch auch bei den Christen Leute im Baum:

Jesus und der Baum des Lebens - Weltenbaum, Baum des Lebens
Jesus und der Baum des Lebens - Weltenbaum, Baum des Lebens

In der Mitte ist die Trinität, und aussen an den Zweigen die Apostel, die aber stellvertretend für alle Menschen stehen. Es sind immer Analogien für das Ganze, das darf man nicht vergessen.

Im nächsten Teil geht es um den Weltenbaum in der nordischen Mythologie, in Japan, und im alten Ägypten!