Sonntag, 30. Juni 2013

Der Drachenkampf der Götter - Als Gott Mensch wurde

Ouroboros - der ewige Schöpfungszyklus des Drachenkampfes
Der ewige Schöpfungszyklus
In diesem Teil der Götter-Serie geht es um den religiösen Drachenkampf, der überraschenderweise in allen alten Kulturen in verschiedener Form bekannt ist: der hinduistische Indra bekämpft den Drachen Vritra, so wie Erzengel Michael den Drachen bekämpft (Sturz des Satan), so wie Zeus den Typhon (kennen wir im Wort Taifun), so wie der Nordische Göttersohn Thor die Midgardschlange, so wie Yahweh den Leviathan, wie der assyrische Marduk die Schlange Tiamat, wie der ägyptische Ra den Seth (in Form des Typhonischen Biest bzw. als Apep, das "ursprüngliche Böse"). Wir werden sehen, es handelt sich um den Ur-Mythos über die Schöpfung unserer physischen Welt. Was ist die genaue Bedeutung davon?

Es heißt: "Es ist schwierig, ein Volk oder Stamm auf der Erde zu finden bei dem dieses Motiv nicht im Brennpunkt seiner religiösen Vorstellungen steht." (Q) Also hier eine kleine Bildergalerie, in der man sieht wie der selbe Mythos in den verschiedenen Kulturen dargestellt ist:
Thor und Jörmungander (die Midgardschlange)
Thor und Jörmungander (die Midgardschlange)
Erzengel Michael und der Drache
Erzengel Michael und der Drache

Vritra, hier in buddhistischer Darstellung (Tibet)
Vritra, hier in buddhistischer Darstellung (Tibet)

Seth und Apep, das Urböse bei den Ägyptern
Apep, das Urböse bei den Ägyptern
Zeus (mit seinem Donnerkeil) und Typhon
Zeus (mit seinem Donnerkeil) und Typhon
Marduk, assyrischer Gottvater  (mit Vajra) und Tiamat
Marduk, assyrischer Gottvater
(mit Vajra) und die Schlange Tiamat













































Die Religionen wirken ja alle so angestaubt. Ist das denn alles noch aktuell? Aber klar! Es geht um mehr als nur die Schlange als Symbol des Bösen. Dieser Kampf ist der urindogermanische Weltschöpfungsmythos. Und mit "Welt" ist unsere Physikalität gemeint. Schauen wir uns zuerst die Parallelen über diesen universellen "Feind der Götter und Menschen" an!

Die Beschreibung der Schlange ist immer die selbe!

Leviathan, jüdische Postkarte 1905
Leviathan, jüdische Postkarte 1905, Q
Man erfährt: der ägyptische Apep ist so groß, dass er der Weltumwickler genannt wird ("World Encircler"). Genauso die nordgermanische Schlange "Jörmungander", die sich nach der Weltumrundung selbst in den Schwanz beissen kann, und deshalb die "Weltenschlange" genannt wird. Der indische Vrindra ist so groß, dass er die Erde umwickelt und dabei die Flüsse abschneidet. Beim alttestamentarischen Leviathan ist es nicht anders, wie man links sieht. So weit so gut! Alle sprechen also von dem selben Untier! Noch wichtiger sind aber die symbolischen Vorgänge, die jetzt folgen:

Die Beschreibung des Kampfes

  • Hinduisten: "Zwischenzeitlich wird Indra von der Schlange Vritra verschlungen, doch die anderen Götter zwingen ihn, ihn wieder auszuspeien." Indra besiegt die Schlange, wird dabei aber von Sünde vergiftet, ist eine Zeit lang in einem kritischen Zustand - kampfunfähig - und er erlebt in dieser Zeit, was großer Hunger ist. (Quelle)
  • Ägypter: "Apep schaffte es sogar, Ra [Aspekt von Amun-Ra] zu verschlingen, verursacht so eine Sonnenfinsternis, und seine Gefolgen befreien ihn so schnell wie möglich" (Quelle)
  • Griechen: Zeus wird von Typhon fast übermächtigt und ist bewegungsunfähig (es heißt, seine Sehnen werden ihm geraubt), und er erlebt eine Verdunkelung ("suffers temporary eclipse" = Sonnenfinsternis), so als wäre er im Reich der Toten (Jenseits). (Quelle)
  • Nordisch: Thor besiegt Jörmungander, wird dabei aber selbst tödlich vergiftet. Nach dem Kampf steigt eine neue Welt der Harmonie empor.

Das ist doch schon einmal mehr als spannend. Die Parallelen sind eindeutig: Gott ist zwar letztendlich immer siegreich, Gott verfällt im Kampf aber immer eine Zeit lang in einen hilflosen, nicht-göttlichen Zustand. Wir werden gleich die Symbolik erkennen.

Der Fall der Schlange zur Erde - der "Satan" wird hinabgestürzt

Die Zerstörung d. Leviathan
Die Zerstörung d. Leviathan
Die nächste wichtige Gemeinsamkeit ist, dass der "Drache" bei seiner "Niederlage" immer hinabgestürzt wird. Dazu muss man wissen, dass in allen Religionen dieser Drachen ursprünglich eine hohe, göttliche Wesenheit ist. So wie der Satan ein gefallener Erzengel ist (ein Sohn Gottes laut Bibel), so war auch Apep ursprünglich eine hohe Gottheit, die gestürzt wurde (auch hier wie bei Erzengel Michael ein gleichrangiger "Bruder" dessen der ihn bekämpft). Auch der assyrische Tiamat wurde nach einem "göttlichen Zwist" gestürzt usw...

Die Schlange ist jetzt also hier auf der Erde. So heißt es in den verschiedenen Versionen: Apep ist jetzt in der "Unterwelt" gefangen und erschüttert sie mit seinem Gebrüll. Typhon wird von Zeus in die Erde verbannt und bringt dort die Vulkane zum Beben. Odin wirft Jörmungandr hinunter in den Ozean, wo er Tsunamis verursacht etc...

Die Bedeutung des Drachenkampfes

Ist es nicht auffällig, dass der Drachen zwar immer zur Erde fällt, aber trotzdem auch Gott selbst als der beschrieben wird, der sich mit Sünde vergiftet, der ohnmächtig wird, der eine Verdunkelung erfährt, der das "Jenseits" kennen lernt?

Gott und Drache sind im Grunde das selbe, denn der Mythos ist ein Puppentheater in dem es nur einen Puppenspieler gibt. Gott stürzt sich selbst hinunter in das Menschenleben. Gott erlebt durch uns, wie es ist, physischer Mensch zu sein. Zeus und Thor erleben was das "Jenseits" ist, das unser menschliches Diesseits ist. So wie auch Indra erlebt, was es heißt, kein Gott zu sein, sondern Sünde zu kennen, physisch zu sein, Hunger zu haben etc....  Gott, der eine "Sonnenfinsternis des Bewusstseins" erlebt, das sind wir Menschen.

Der Drachenkampf ist die Ur-Parabel schlechthin

Parabel des Lebens (Kristallmensch)
"Parabel des Lebens" (Qu)
"Parabel" bedeutet ja eine lehrhafte Erzählung, ein Gleichnis. Und die Urparabel schlechthin ist die unseres Abstieges ("Fall von Eden", "Vertreibung aus dem Paradies", "Hinunterwerfen des Drachen") - worauf aber irgendwann wieder der Aufstieg folgt. Eine Parabel ist deshalb nicht von ungefähr auch der Name der Form, in der sich das vollzieht! Das ist in der Darstellung rechts zu sehen - Abstieg - Tiefpunkt - Aufstieg. 


Auch unser ganzes Universum durchläuft diesen Weg, und bringt beim Abstieg die Physikalität hervor. (Das physische Universum könnte man so gesehen eigentlich als eine Verkörperung oder Inkarnation Gottes bezeichnen.) Wir befinden uns gerade am tiefsten Punkt dieser Reise - der Zustand größter Dichte (=>Materie). Wie es die Parabeln oben vermitteln, ist das physische Menschsein eine Zeit der Bewusstseins-losigkeit, Ohnmacht, Umnachtung, Finsternis, Dualität und "Sünde".

Die Parabel in der heutigen Spiritualität

Die moderne Spiritualität setzt diesen vollzogenen Abstieg mit einem Verlust an Dimensionen gleich - ja, tatsächlich auch im wissenschaftlichen Sinne. Wir stehen gerade am tiefsten Punkt - dichter geht's nimmer. 3D! Beim Abstieg gehen Dimensionen verloren, beim Aufstieg werden diese Dimensionen wieder erschlossen. "Fall von Eden" und der "Bewusstseinsaufstieg" unserer Zeit sind somit Pendants - die zwei Hälften der Parabel.

Wie im Großen so im Kleinen - Parabeln überall!

So wie sich die ganze Schöpfung herabsenkt bis in die 3-Dimensionalität, so gilt das für jede einzelne Seele. Jede Inkarnation ist so eine Parabel aus Abstieg (wobei wir die Dimensionen reduzieren) und Aufstieg (wobei wir diese Dimensionen wiedererlangen) zurück in unser multidimensionales Vollbewusstsein. Deshalb heißt es: "wie im Großen so im Kleinen", und der Ausspruch: wir wurden nach Gottes Bilde geschaffen". Es sind also lauter kleinere Parabeln in einer großen Parabel! Und auf diesem Weg wird sich unser Universum als nächstes wieder in ein 5-dimensionales Universum wandeln.

Jede Seele senkt sich also in die Physikalität, so als würde man mit der Hand ausholen, sie hinunterbewegen, durch das Wasser eines Sees gleiten lassen, um sie dann wieder hochzuziehen. Jesus erklärte das Ganze in einem "Typos" (eine Erzählung, die sich auf eine ältere Erzählung des alten Testaments bezieht). Erst wenn man das mit dem "Fall von Eden" kombiniert, hat man das vollständige Verständnis:

Die Parabel von Jesus

Jona wird vom Wal wieder ausgespuckt
Jona wird wieder ausgespuckt
Jesus nannte diese Parabel ein Gleichnis zu seinem eigenen nahenden Tiefpunkt: die Zeit des Zweifels, der Finsternis und der Gottverlassenheit am Kreuz, um nach 3 Tagen wieder aufzusteigen. Die Erzählung kennen wir alle und geht so:

Jona läuft vor Gott davon, versenkt sich im Meer, wird unten vom Fisch verschlungen, erlebt seine persönliche Finsternis und Leuterung in Dunkelheit für 3 Tage, um dann wieder an die Oberfläche aufzusteigen und ausgespuckt zu werden. Klingt bekannt oder? Auch das ist eine Variante des Kampfes mit dem Drachen, der ja letztlich doch nur ein Kampf mit uns selbst ist, samt unseren Anstrengungen, unser Bewusstsein wieder zu erweitern.

Manche wundern sich ja, warum sogar Jesus verzweifeln konnte. Aber auch er wollte offenbar, und sicher nicht unbeabsichtigt, diesen Tiefstpunkt erreichen. Denn er war ja "lebendes Symbol" für die ganze Menschheit, die auch ihren Tiefpunkt erreicht hat, und für die ganze Schöpfung, die ebenso in der Form des physischen Universums den Tiefstpunkt erreicht hat.

Gott wirft den Drachen zur Erde in eine Welt der Dualität und Finsternis, damit er wieder aufsteigt. Es ist ein natürlicher Zyklus. Der Drache, das sind wir selbst, die abgestiegen sind in die Physikalität, und der Drache (Satan) symbolisiert wohl auch die Mechanismen unseres eigenen Bewusstseins, die uns hier hergebracht haben. Ich habe hier schon ausführlich über den "Fall von Satan" als Symbol für die Schöpfung unserer Physischen Welt geschrieben: Luzifer und der Fall von Eden - Wer ist dieser "Lichtbringer" wirklich?

der Drache als Symbol des ewigen
Auf- und Abstiegs
Geist wird also zu Materie, und aus Materie wird wieder Geist. Aus dem Alles/Nichts wird das Physische, um sich wieder zu erheben. Wie oft geschieht diese Wandlung eigentlich? Wie viele Universen gab es schon, wie viele Schöpfungen?  In der spirituell/alchemistischen Ansicht ist es ein ewiger Zyklus ohne Anfang und Ende, so wie Materie erhitzt wird, verdampft, abkühlt, und wieder kondensiert, und immer so weiter. Und genau das ist es, was der sich in den Schwanz beissende Drache symbolisiert ("Weltumwickler"). Dieses Symbol nannten die Alchemisten Ouroboros". (Siehe auch im Beitrag Die wahre Alchemie).

Wenn man die gesamte Schöpfung darstellt, dann entsteht geradezu ein multidimensionales Schwingungsmuster! Das könnte so aussehen:

Die Schöpfung  als Schwingungsmuster
Die Schöpfung
als Schwingungsmuster
Die Abbildung zeigt die Schöpfung als Schwingungsmuster mit 5 Schöpfungsebenen. Oben blau: die "Erzengelebene", die sich Stufe um Stufe in niedrigere Seelenebenen herabsenkt. Unten rot: physisches Universum und menschliche Inkarnationen. Hellblau: die sämtliche Ebenen umspannende, aussergewöhnliche Inkarnation von Jesus aus der höchsten in die niedrigste Ebene (trifft auch auf Buddha zu). Diese Frequenzstruktur, die sich in der Schöpfungsgeschichte (Genesis) nach unten auseinandergezogen hat, wird sich wieder "zusammenrollen" und vereinigen - wie ein Ein- und Ausatmen. Wenn es die Gehirnwindungen aushalten, könnte man sich vorstellen, dass sich diese Schwingung ewig fortsetzt.
(Mehr dazu: Das Hierarchiemodell der Schöpfung)

Das Merkmal der christlichen Religion: Unvollständigkeit!!

Wo liegt also das große Problem im heutigen christlichen Verständnis? Das Problem ist, dass die zweite Hälfte der Parabel völlig untergeht. Es liegt so großes Augenmerk auf der ersten Hälfte der Story (der Abschied aus dem "Paradies" und das vermeindtliche "Verstoßen-sein"), dass fast zwangsläufig Ängste entstehen müssen. Weil so unser "Schicksal" im Dunkeln bleibt. Oh Schreck, bleiben wir für immer in der Versenkung? Mag Gott uns nicht? Bin ich gut genug um "erlöst" zu werden? Die ganze heutige Kirche basiert auf der Angst, ob die zweite Hälfte der Parabel kommt oder nicht.

So hält sie leicht die Leute bei der Stange. Denn ohne den Priester keine Erlösung. Das ist so unsinnig, als würde ich bei jedem Mittagsschläfchen Angst haben, ob ich wieder aufwache oder nicht. Es wird nicht erkannt, dass es kein Hinunter ohne ein Hinauf gibt, und dass das ein völlig natürlicher Vorgang ist, in dem sich das AWI (Alles was ist) selbst erfährt. Ganz ohne Mitgliedsbeitrag. Denn Jona wird wieder an die Oberfläche gebracht, Zeus bekommt seine Sehnen zurück, Indra erwacht aus seinem Schlaf, und die Sonne kommt wieder aus der Finsternis hervor.

Für uns ist eigentlich nur eines wichtig:
Wir sind alle kleine Drachen und Teufelchen die wieder lernen sollen sich selbst zu lieben.
Das ist das Spiel.

Zum Abschluss noch drei kleine Impressionen aus modernen Comics. Indra (wie ein "Thor des Ostens"), gegen Vritra, einmal in einer "satanischen" Gestalt links, und in Schlangenform (Mitte, hier sieht man auch wieder die blitzeschleudernde "Waffe" "Vajra"). Rechts Thor und Jörmungandr. Wie gleich sich doch alle Religionen im Kern sind!


Thor gegen Jörmungandr Comic

Indra gegen Vritra Comic
Indra gegen Vritra Comic

    Die Serie:
  1. Das Göttergewirr das keines ist - die Götter sind Eins!
  2. Die Waffe der alten Götter - Vajra, der Donnerkeil der Einheit
  3. Der Drachenkampf der Götter - Als Gott Mensch wurde