Die Waffe der alten Götter - Vajra, der Donnerkeil der Einheit

Im vorigen Teil (Das Göttergewirr das keines ist) ging es darum, dass der Gott der Germanen, Griechen, Römer, Ägypter und Hinduisten der selbe Ur-Gott sind. Nachdem dieser Gottvater immer mit dem Himmel assoziert wird, ist er auch immer mit dem Wetter zugange: die blitzschleudernde Waffe, die Indra verwendet, nennt sich "Vajra" und ist sogar auf Indiens offizieller Flagge von 1905 zu sehen. Manchmal ist es eine Art Zepter, aber die typische Form sieht aus wie eine Hantel. Seine Zacken können offen oder geschlossen sein.

Und man staunt: es ist der selbe "Donnerkeil" (Thunderbolt) den auch Zeus/Jupiter verwendet!Und: er ist auch ein bedeutendes Symbol im Buddhismus: eine buddh. Strömung (das Vajrayana) ist nach dem Objekt benannt. Buddhistische Figuren balancieren dieses Ding immer anmutig vor der Brust. Über Mesopotamien kam es zu uns und wurde hier vermutlich auch zum Thorshammer. Klicken um zu vergrößern:

Vajra, die blitze-schleudernde Waffe des Indra

Indra mit Vajra (Hinduismus)

der Assyrische Vatergott gegen den Drachen
gleich doppelt "bewaffnet"

Zeus mit dem Vajra, bzw. "Donnerkeil" (Griechen)

Die offizielle Flagge Indiens anno 1905

Buddhistische Figur mit dem Vajra

und noch einmal Zeus...

Weitere Bilder zu diesem bedeutenden Objekt z.B. hier und hier. Ist es nicht faszinierend, wie eng die Religionen von ganz Eurasien zusammenhängen? Ist es nicht überraschend, den Donnerkeil des Zeus auf der indischen Flagge zu sehen?

Was ist also die wahre Bedeutung des Objektes? 

Der Donnerkeil ist viel mehr als nur eine Waffe:

"Sein Mittelpunkt symbolisiert die grundlegende Einheit allen Seins. Die beiden Seiten stehen für das Wahrnehmbare einerseits, und für das Verborgene andererseits - eine fundamentale Dichotomie [Trennung, Dualität] wie sie nur von uns Unerleuchteten [Menschen] wahrgenommen wird." (Wikipedia)

Oder hier:

"Die zwei Seiten kann man nicht nur als das männliche und weibliche interpretieren, Nacht und Tag, heiß und kalt, etc., sondern als die dynamischste unserer lokalen, wahrgenommenen Polaritäten: Materie und Geist. Beides ist vereint im Donnerkeil des Bewusstseins." (Quelle)

Das Objekt wird auch mit Diamant assoziert, als Symbol für Klarheit und Beständigkeit des Seins.

Wenn Zeus und Indra dieses symmetrische Ding in der Mitte anpacken und triumphierend in die Höhe halten, dann ist das so als würden sie sagen:  

"In mir ist jede Dualität vereint!" 

Denn das ist die Definition Gottes schlechthin - das ungeteilte Eine.

Und in diesem Sinne ist der Donnerkeil eine Waffe:

Jupiter im Louvre

Die Einheit ist die "Waffe" gegen das "Böse", das nur in der Welt der Dualität existiert. Und auf diese Weise wird die Waffe ja auch eingesetzt: das sehen wir im nächsten Kapitel zum bedeutenden Motiv des göttlichen Drachenkampfes, den alle diese Götter (auch unser heutiger) in den religiösen Legenden führen, und durch den das "Böse in die Welt kam". Dann können wir das Ding in Aktion bewundern. Im assyrischen Bild oben ist das schon kurz verweggenommen, darum geht es aber ausführlicher im nächsten Teil! Unbedingt lesen!

Zeus sitzt in Abu Simbel, und Buddha balanciert seinen Blitz...

Der indogermanische Ur-Gott zeigt sich überall. Und wieder ist es der Hinweis, dass dieser Gott nicht einfach eine fremdgehende Mythenfigur war wie in den Erzählungen von Homer. Wir nennen dieses Attribut heute vielleicht Waffe, oder Blitz, aber es steckt viel mehr dahinter. Und es zeigt, wie leicht wahre Bedeutung unter Oberflächlichkeiten vergraben werden kann.

Die Serie:

1. Das Göttergewirr das keines ist - die Götter sind Eins!
2. Die Waffe der alten Götter - Vajra, der Donnerkeil der Einheit 
3. Der Drachenkampf der Götter - Als Gott Mensch wurde