Dienstag, 7. Mai 2013

Warum ist Akzeptanz so wichtig? Teil II

Hier die Fortsetzung des 1. Teiles zum Thema Akzeptanz!

In der Gesellschaft steht Annehmen nicht hoch im Kurs...

Es gibt ja in Goethes Faust den bekannten Spruch: "Augenblick verweile, denn du bist so schön". Aber wer kennt schon diesen Zustand, mit allem total im Reinen zu sein? Das "sich empören" ist ein Volkssport. Wir leben in einer Nörgelgesellschaft. Die gesamte Medien-Industrie lebt davon. Das sich empören über Politiker, über den Staat, über andere Menschen, die Reichen, die Armen, die Erfolgreichen, über die Versager, über die Jungen, die Alten, die neuesten Skandale, Dragödien und Dramen. Und über die Celebrities sowieso....

Zeitungen und Nachrichten sind tägliche Auflistungen der aktuellen Katastrophen und Verbrechen, die uns von der Schlechtigkeit der Welt überzeugen. Wir nähren uns von diesen negativen Energien. Es ist Energie-Vampirismus. Keiner hat Interesse an positiven Nachrichten. Das Nörgeln befriedigt das Ego, und man fühlt sich dadurch überlegen. Es wiegelt jede Eigenverantwortung ab und benennt auch gleich den Schuldigen. Es bringt aber nichts wenn man 7 Milliarden Menschen hat, die mit dem Finger aufeinander zeigen. Und wie man weiss: wenn man mit dem Finger auf jemanden zeigt, zeigen automatisch drei Finger auf einen selbst zurück. Das Nörgeln ist nur Ausdruck der Unzufriedenheit mit sich selbst.

Die Welt ist so schlecht

Das Klagen über die Schlechtigkeit der Welt ist ein Ablenkungsmaneuver, um sich nicht selbst anschauen zu müssen. Das Problem ist aber: man kann nur sich selber ändern. Wenn wir die Welt verbessern wollen, dann kann man nicht bei anderen anfangen. Wenn wir wissen, dass alles Göttlich ist, dann fällt es leichter, die Welt im Moment anzunehmen wie sie ist.

Wir lehnen einen Bereich ab, weil er dunkel ist. Wir können uns nicht vorstellen, dieses Dunkel anzunehmen. Wir bedenken aber nicht, dass wenn wir den Bereich annehmen, er auch nicht mehr dunkel bleibt! So wie das Braun in der Grafik oben kein braun bleibt, wenn wir es verstehen und akzeptieren.

Je mehr ich die Gewissheit habe, dass alles nach Plan läuft, und alles gut ist, werde ich mehr zum Weiß. Es geht nicht darum vom Rot auf Grün zu wechseln, oder von Blau auf Gelb. Durch die Haltung der Akzeptanz, hellt sich meine Bewusstseinsschwingung mehr und mehr auf.

In der Bibel steht nicht: "richtet euch gegenseitig, dann kommt ihr ins Himmelreich". Es heißt: "richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet". Das macht schon Sinn. Das soll ein Klima in der Gesellschaft schaffen, in der Bewusstseinserweiterung möglich ist. Sodass ich mich als einzelner Lichtstrahl wieder in ein strahlendes Weiß wandeln kann. Es muss wohl einer der bekanntesten und zugleich der am meisten ignorierte Satz in der Bibel sein.

Das Merkmal von hohem Bewusstsein ist Gelassenheit

Das hat auch mit einer Würdigung der Lebenspläne anderer Menschen zu tun. Egal welche Dramen sich abspielen, es ist das was die Beteiligten gewählt haben. Das anzuerkennen gibt Gelassenheit.

Dazu diese kleine Analogie: jemand hat sich verletzt und braucht Hilfe. Die empörten Zeitungsleser sind wie die Schaulustigen, die wie wild herumschreien und lamentieren, und die kein Blut sehen können (aber natürlich trotzdem nicht wegschauen). Der Arzt aber empört sich nicht. Gerade durch seine Gelassenheit und sein Verständnis ist er derjenige, der am effektivsten helfen kann. Gelassenheit und Akzeptanz heißt nicht Untätigkeit, ganz im Gegenteil. Das ist ein großes Mißverständnis.

Das Ego und die Gut-und-Böse-Falle

Das Jetzt zu akzeptieren heißt mit sich im Frieden zu sein. Oft ist es unser stolzes Ego das uns in unserer kleinen Persönlichkeit festhält und den freien Fluss der Energien verhindert. Stellen wir uns vor, unser Menschen-Selbst ist nur der kleine rote Lichtstrahl, also einer von vielen. Wir sind weit entfernt von unserer "Heiligkeit". Wenn wir unser Ego befriedigen (z.B. durch Rechthaberei), dann ist das so als würde unser Rot für einen Moment noch feuriger und stärker aufleuchten. Das gefällt uns, weil wir uns dann wichtiger und besser fühlen. Aber es ist keine Bewusstseinserweiterung.

Jeder Mensch weiss angeblich genau was "gut" ist, und trotzdem ist niemand glücklich. Die Meinung ist weit verbreitet, gut sein hieße, besonders stark mit dem Finger auf das Schlechte zu zeigen. Es ist schwer zu akzeptieren, aber... 
Das Göttliche ist nicht das "Gute", sondern das Gesamte.  
Und das Gesamte ist "besser" als unsere mickrige, dualistische Vorstellung von "gut"!


Wie kann Akzeptanz auf der persönlichen Ebene ausschauen?

Mit den Worten des Psychologen Robert Betz:
Bevor sich etwas im Außen ändern kann, braucht es eine Veränderung im Innen. Und diese beginnt mit Wahrnehmen und Beobachten was jetzt im Moment da ist. Der zweite Schritt ist das Annehmen und Fühlen dessen, was jetzt da ist: „Alles in mir und in meinem Leben darf jetzt da sein“, heißt der Schlüsselsatz. Abzulehnen, was schon da ist, macht keinen Sinn.

Alles, was da ist, gehört zu unseren eigenen Schöpfungen und diese wünschen sich von uns unsere Zuwendung, Annahme, Anerkennung, Würdigung und Liebe. Hierdurch entsteht Frieden und Zufriedenheit in uns, worauf sich auch unsere Außenwelt wandeln kann.
Dafür ist es wichtig, sich selbst zu vergeben, und nicht zu streng zu sich zu sein. Wir alle haben unzählige Seinsaspekte und Erlebnisse, die wir aus Scham, Unsicherheit, Angst und unseren Werturteilen ablehnen.

Ein Extremfall in Bezug auf das "Verdrängen" sind schwere Traumata, die ins Unterbewusstsein verdrängt wurden, weil sie zu schmerzhaft sind (z.B. Erlebnisse mit Todesangst). Viele Patienten erleben nach einer ansträngenden Therapiesitzung (und der Verarbeitung des Traumas) am nächsten Tag "Kopfschmerzen, wobei sich nach deren Auflösung ein überraschend angenehmes Gefühl von Ganzheit und Gesundsein ausbreitet." (Quelle)

Auch das ist das noch hellere Lila vom Beispiel im 1. Teil, ein neues höheres Gesamtniveau des Bewusstseins.

Das Extrembeispiel: Verständnis für einen Verbrecher??

Das ist uns völlig fremd. Es ist sogar verpönt. Es könnte ja der Eindruck entstehen, dass ich genauso schlecht bin, und bei nächster Gelegenheit genauso handeln würde wie der Verbrecher. Jeder will möglichst viel Distanz demonstrieren, um nicht selbst in ein schiefes Licht zu geraten.

Man stelle sich vor, jemand würde sagen, er habe Verständnis für einen Verbrecher. Das Resultat wäre großes Misstrauen, und derjenige würde vielleicht bei der Polizei gemeldet werden, aus Sorge, er würde genau den selben Blödsinn machen. Das ist natürlich Quatsch.

Aber wie kommt es eigentlich dass wir kein Verständnis haben wollen? Seit Menschengedenken gibt es Morde etc., wie kommt es dass wir noch immer kein Verständnis haben, es also nicht verstehen? Sollte es nicht logisch sein, dass wir etwas verstehen wollen? Und wie soll sich sonst etwas ändern? Es ist also nur ein Zeichen unserer Verdrängung. Wir wollen so viel verstehen: warum der Apfel nach unten fällt, warum das Elektron um den Atomkern kreist, und wie man eine Sonde zum Mars schickt. Bei Dingen die wir ablehnen wird Verständnis zu einem Schimpfwort und einer Provokation.

Niemand will Verständnis. Und so kommt es zu Schlagzeilen wie: "Mann tötet seine Frau wegen schlecht gebratenem Steak". Wenn man die tiefer sitzenden Ursachen (die ja sicher vorhanden sein müssen) mit einem skurrilen Auslöser vertauscht, dann hat man sofort eine wunderbar provokante Schlagzeile. Die Medien wissen genau, wie sie unsere Knöpfe drücken. Aber diese Oberflächlichkeit der Medien zeigt: niemand will es wirklich verstehen. Man will sich nur an der Negativität ergötzen. Es ist eine Form von Voyeurismus. Menschen lesen diese Berichte gern, um sich zu bestätigen, dass sie selbst besser sind. Und das Bedürfnis, zu demonstrieren, dass man besser ist, wiegt schwerer als das Bedürfnis, etwas zu verstehen.

Wenn jemand nicht verstehen will, zeigt es, dass er selbst noch zu sehr in diesen Energien verstrickt ist und unbewusst in Resonanz steht, und nur deshalb wird es verdrängt. Wenn jemand wahres Verständnis für einen Täter hat (wozu wir als Menschen meist nicht fähig sind), dann ist es das eindeutigste Zeichen dafür, dass er selbst so eine Tat nicht begehen würde. Das ist das paradoxe. Nur wer darüber hinausgegangen ist und auf einer höheren Stufe steht (das aufgehellte Lila), kann auch ohne Scheu behaupten, Mitgefühl für einen Täter zu haben.

Und was ist mit religiösen und politischen Fanatikern, die Unschuldige in den Tod reissen? Gehen wir ein paar Schritte zurück, dann kommt man darauf, dass dem Problem die scheinbar völlig harmlose Annahme zugrunde liegt, in einem Teilbereich vom Ganzen (z.B. einer Religion oder Weltanschauung) die Gesamtheit und Wahrheit gefunden zu haben. Schmerz ist der Hinweis, dass wir einem grundlegenden Irrtum aufgesessen sind. Wenn die Bomben fliegen, ist es schon zu spät. Es macht jetzt keinen Sinn mehr, aus Hass jemanden vernichten zu wollen. Wir haben seit Jahrtausenden Versucht, durch Kriege, Hinrichtungen und Hexenverbrennungen die Welt zu verbessern und das Böse auszumerzen. Es hat nie funktioniert.  

Verständnis heißt nicht unbedingt, etwas gut zu finden. Verständnis heißt, dass man versteht, welche Mechanismen hinter dem Problem stehen. In der dualistischen Entweder-Oder-Sichtweise gibt es keine Balance. Der Islamist will alles islamisch machen, der Christ will alles christlich machen. Wir können aber mit aller Anstrengung nie aus einem unvollkommenen Teilbereich das Ganze machen. Wir können nur das Festhalten an den Teilbereichen fallen lassen, und so darüber hinausgehen
Große Probleme der Menschheit werden nie gelöst - man wächst über sie hinaus!

Eine Feststellung ist keine Verurteilung!

Akzeptanz heißt also nicht Untätigkeit, und heißt auch nicht, niedriges Bewusstsein nicht beim Namen nennen zu können. Man kann ruhig sagen wenn etwas einem niedrigen Bewusstsein entspricht. Wenn Adamus Vorträge hält, und uns dabei einen Spiegel vorhält, dann merkt er manchmal belustigt an "I don't judge. I just observe". Er weiss genau, dass beides schnell verwechselt wird. Aber wenn er uns sagt, was er sieht, dann macht er das aus einer höheren Warte des Verständnisses und des Mitgefühls. Das nörglerische Verurteilen das wir so gut in der Gesellschaft kennen, geschieht aus einer Warte des Zorns und des Eliminieren-wollens.
Ob ich eine höhere Haltung erreicht habe, erkenne ich an dem sinkenden Grad meines inneren Widerstandes einer Sache gegenüber.

Christus beinhaltet auch das Dunkel

Warum Annahme der Schlüssel ist, wird besonders deutlich wenn man sich das "große Bild" anschaut - nämlich das Hierarchiemodell der Schöpfung. Ein sogenannter "Erzengel" (Seele der 1. Kopie) beinhaltet alle Erfahrungen, die seine ausgesendeten Seelen auf den darunter liegenden Stufen machen. Diese Hierarchie erkennen wir z.B. in dem Ausspruch von Jesus (selbst ein inkarnierter Erzengel): "Was Ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt Ihr mir selbst getan." Jeder Mensch ist ein ausgesendeter Teilaspekt eines "Erzengels", und letztlich des AWI.

Das führt zu einer scheinbar provokanten Erkenntnis: die Vollseele von Jesus (das Christusbewusstsein) ist auch Mörder, Dieb, Lügner, Verbrecher etc. Das CB hat das alles in sich, es ist Teil von ihm. Und in der vereinten Summe aller Seelenaspekte entsteht ein gewaltiges Lichtwesen. Und gerade weil es das alles in sich vereint hat und noch viel mehr, würde es in seinem Gesamtbewusstsein nie töten, stehlen, lügen oder Verbrechen begehen! Nur isolierte Teilaspekte tun das. Der Erzengel wäre aber kein Erzengel, wenn er auch nur irgendetwas "Schlechtes" was ein Mensch macht, ablehnen würde. Er würde sich selbst ablehnen.
Durch die Ablehnung entsteht Schlechtes, durch die Annahme geht man darüber hinaus. 
Es klingt Paradox, aber das ist eben der Trick. Nur das was man annimmt, kann man loslassen.

Genauso verhält es sich mit unserem Höheren Selbst (unserer Vollseele), das verschiedenste Inkarnationen unternimmt - auch solche mit Charaktereigenschaften, die wir aus unserer Sicht ablehnen würden. Durch die Ablehnung lehnen wir also nur uns selbst ab und verhindern so unsere Bewusstseinserweiterung. Wie will ich wieder in mein Vollbewusstsein hineinwachsen, wenn ich seine anderen Teilaspekte ablehne? Das habe ich auch im Artikel was ist Spiritualität? angesprochen.

Die Dinge die wir in der Aussenwelt ablehnen, sind ein Hinweis darauf, was wir in uns selbst noch nicht erlöst haben. Durch Annahme kann ich diese Anteile in mir erlösen und mich auf eine höhere Stufe bringen. Denn wir können erst auf eine höhere Stufe aufsteigen, wenn wir alles darunter liegende annehmen.

Die Schatten auf gesellschaftlicher Ebene...

Welches Beispiel würde sich da besser anbieten als.... genau, Sexualität! Irgendwann haben die Menschen die Idee entwickelt, Sexualität wäre etwas schlechtes, das versteckt gehört. Durch Ablehnung entsteht Verdunkelung. Und diese "verdunkelten" Bereiche (Prostitution, Missbrauch, Menschenhandel, die in vielen Zügen pervertierte industrialisierte Sexualität etc.) sind eine Folge dieser Ablehnung.

Wenn wir dann dieses "Dunkel" sehen, dann bestärkt uns das nur in der Annahme, Sexualität wäre etwas schlechtes das man verstecken sollte. In dieser Wechselwirkung erschaffen wir selbst unsere Realität. Sie ist ein Spiegel, der uns zeigt was wir von den Dingen halten.

Das Wort pervertiert heißt ja "verdorben". Und verdorben wird ein Bereich nur wenn man ihn ablehnt. Kein freier Fluss mehr im Meer des Bewusstseins. So wie der Wassertümpel, der faulig wurde. Es liegt an uns selbst, jeden Bereich des Lebens anzunehmen und zu durchlichten, dann ist auch nichts "pervertiert". Sexualität ist wie alles andere neutral. Es kommt immer nur darauf an wie wir selbst damit umgehen.

Heute zählen Prostituierte zur untersten Gesellschaftsschicht. Das zieht auch immer weiter entsprechende Energien an, die im Schatten Resonanz finden. Wir haben diese Realität über die Jahrtausende so erschaffen durch unsere Werturteile. Erstaunlicherweise gab es alte Kulturen, wo es keinen Unterschied gab zwischen Priesterinnen und Prostituierten, der allerhöchsten Gesellschaftsschicht. Weil es diese Rubriken und diese Unterschiede gar nicht gab.

Wenn wir jetzt seit einigen Jahrzehnten Sexualität wieder mehr an die Oberfläche der Gesellschaft lassen, dann empfinden das manche als Niedergang (Sittenverfall) der Gesellschaft. Denn wir lassen das "Dunkel" nach oben. Manche würden das Dunkle lieber für immer dunkel sein lassen. Es ist aber nur dunkel geworden, weil wir es verdrängt haben, und es wird langsam wieder hell, wenn man es in Balance bringt. Alles andere ist nur Blockade und ein Erstarren in einem unharmonischen Zustand.

Skurrile Extreme

Durch Ablehnung entstehen unnatürliche Spaltungen, Trennungen und Inbalance in uns. Wir "unvollkommenen" Menschen versuchen uns dann zwischen den Extremen zu positionieren. Auf der einen Seite Nonnen und Mönche, die das ganze Leben in Abgeschiedenheit, Verklemmtheit und Zölibat leben (was definitiv pervers ist), auf der anderen Seite der Satanismus als Gegenbewegung, in dem das ungehemmte Ausleben aller Triebe an erster Stelle steht. Was ist jetzt besser? Beides sind nur 2 Seiten einer Dualität. Jede Inbalance erschafft automatisch sein Gegengewicht!

Gut und Böse sind wie zwei Seiten einer Münze. Das Gute ist die Seite die uns gefällt, das Böse ist die Seite die wir lieber wegdrehen. Das ist aber völlig subjektiv, und jeder Mensch sieht das anders. Aber irgendwann erkennt man, dass alles eine Einheit bildet. Wenn die Nonne anerkennt, dass der Satanist "göttlich" ist, und umgekehrt, .... das wäre mal ein Zeichen!