Dienstag, 16. Oktober 2012

Die Bedeutung des Atmens - nicht nur heiße Luft!

Die_Kraft_des_Atmens
compassionatebreath.net
Das Atmen hat für uns eine fundamentale Bedeutung, und diese geht weit darüber hinaus nur Sauerstoff in unsere Lungen zu bringen. In unserem Atemvorgang spiegelt sich die gesamte Schöpfung. Was hat es also damit auf sich?

Mit dem Atem schleusen wir ständig Energien durch uns durch. Wir sind ein offenes System und nehmen immer neue Energien auf und befreien alte Energien aus unserem Bewusstseinsfeld. Aber laufen diese Vorgänge nicht ohnehin "von selbst", auf der feinstofflichen Ebene ab? Nicht unbedingt, denn es ist eben das bewusste Atmen das genau diese Vorgänge auf höherer Ebene mit auslöst und fördert. Wenn wir nicht bereit sind zu Atmen, dann steht dahinter die Einstellung, nicht mit der restlichen Schöpfung in Verbindung stehen zu wollen. Auch wenn es sich scheinbar "nur" um Luft handelt, so setzt sich dieses Prinzip genau so in den anderen Bereichen unseres Selbst fort.

Der durchschnittliche Mensch atmet viel zu flach. Es entsprich der Einstellung des "gerade so viel wie nötig", die in praktisch jedem Bereich unseres momentanen Gesellschaftsbewusstseins vorherrscht. Wie soll Fülle in unser Leben kommen, wenn wir nicht einmal bereit sind, uns ganz bewusst mit mehr als dem Minimum an Sauerstoff zu versorgen. Man kann daran einiges ablesen.

Wir kennen alle die Ansicht, dass wir nur einen Bruchteil des Potentials unseres Gehirnes nutzen. Egal ob das stimmt oder nicht, es zeigt, wie sehr die heutige Gesellschaft auf den Verstand und auf Intelligenz fokussiert ist. Ich habe aber noch nicht gehört, dass jemand anmerkt dass wir nur einen kleinen Teil der Lunge verwenden. Das erscheint uns nur als eine Notwendigkeit, die ohnehin automatisch abläuft. Die Bedeutung des Atems wird also weitgehend nicht erkannt.

Jeder Atemzug ist ein Ja zum Leben und heißt: ich will hier sein. Das ist leicht erkennbar in Situationen in denen das nicht der Fall ist. Ein tiefes Durchatmen ist während einer Depression (oder in anderen schwierigen Phasen) fast nicht möglich. Das kann jeder an sich beobachten. Denn die Energien die in dem Moment durchfließen wollen (auch wenn es vielleicht nur selbst konstruierte, illusionäre Ängste sind) sind schmerzhaft und werden deshalb abgeblockt. Es ist aber klar dass  gerade (spätestens) dann das Atmen wichtig wäre.

Der Atem führt uns heraus aus dem Verstand und zurück zu uns selbst. Dieses Kern-Selbst ist wie das Zentrum eines Orkans, denn der konditionierte Verstand plappert ununterbrochen mit seinen Bewertungen, Verurteilungen, Sorgen über die Zukunft und Schuldgefühlen wegen der Vergangenheit. Diese Dinge existieren nur wenn wir uns vom Verstand überwältigen lassen. Durch das bewusste Atmen entziehen wir uns dieser Tretmühle und transformieren langsam aber stetig nicht dienliche Energien. Nur in diesem Zentrum stehen wir in der senkrechten Verbindung zu unserem höheren Selbst, und nur hier ist Intuition und Kreativität möglich, denn beides kennt der Verstand gar nicht.

Jeder kann Folgendes ausprobieren: es ist nicht möglich, einen tiefen, bewussten Atemzug zu machen, und gleichzeitig einen  komplizierten Gedanken zu spinnen. Wenn wir atmen, dann kommt Stille in uns, und der Verstand macht eine verdiente Pause.

Die fundamentale Bedeutung des Atmens wird in dieser Stelle von Adamus deutlich (Dezember 2009):
"Am Anfang war das Wort." Die Aussage kennt ihr alle, aber wisst ihr was sie bedeutet? Es war eine schlechte Übersetzung. Und wenn ihr wirklich die Bedeutung ergründet, dann ist der Anfang der Atem. Am Anfang war der Atem. Es muss so sein. Als die Urquelle euch ausgesendet hat, dann geschah das durch den Atem. Genau gesagt war es der erste Atemzug der jemals stattfand. Des Bewusstsein wollte sich ausdrücken, sich ausweiten, öffnen und erleben. Es nahm einen Atemzug...und deshalb seid ihr.
Das ist in der hinduistischen Schöpfungslehre nicht anders, wo es heißt:
Die Götter (Brahma, Vishnu, Shiva) atmen Universen ein und aus
Brahma atmet Universen ein und aus
Der hinduistische Schöpfergott
Brahma
Wenn die Schöpfung "ausatmet" (Brahma), werden aus der Einheit unzählige Bewusstseins-Funken ausgesendet, sodass sich das "Ganze" aus sämtlichen Perspektiven, auf allen verschiedenen Bewusstseinsstufen selbst erleben kann. Wir sind momentan an dem Punkt, an dem die Schöpfung wieder beginnt einzuatmen, was sich in der Thematik "Bewusstseinssprung 2012" spiegelt. Wir sind an dem Punkt an dem wir uns am weitesten von der Urquelle entfernt haben (Vishnu). Jetzt holt sie uns wieder zu sich (Shiva). Shiva der "Zerstörer" bringt die Schöpfung, mit ihren Formen und Unterteilungen, zurück Richtung Einheit. So als hätte man aus Lego verschiedenste Häuschen gebaut (also konkrete Formen, andere Potentiale sind nicht mehr möglich), und würde diese jetzt wieder zerstören, sodaß man nur mehr einen Haufen Legosteine vor sich hat. Wieder unendliches Potential! Auch in der besonderen Phase zwischen Ein- und Ausatem, wo die Schöpfung kurz still steht und innehält, bestehen für uns nie dagewesene Potentiale. Wir sind also selbst wie kleine manifestierte Schöpfungen, denn in ihrem Bilde wurden wir ja erschaffen, wie es treffenderweise heißt.

Genauer behandle ich aber dieses Prinzip übrigens hier:
Schöpfungslehre I - warum kreierte Gott die Schöpfung?
Schöpfungslehre III - Brahma vs. Shiva und: warum sich Gott nicht wirklich versteckt
Man sollte auf jeden Fall alle Teile der Serie lesen.

Der Atem ist also der Wille sich auszudehnen, schöpferisch zu sein, kurz: zu leben. Selbst auf unserer plumpen materiellen Ebene zeigt sich uns, dass wir nicht leben können wenn wir uns vom Rest der Welt abschneiden, und wie die Bedeutung mit der Feinstofflichkeit zunimmt. Ohne feste Nahrung kann ein durchschnittlicher Mensch 1 Monat leben, ohne flüssige Nahrung wenige Tage. Ohne Luft sind wir in Kürze tot.

Im laufe der Zeit wurden natürlich manche besondere Atemtechniken entwickelt. Zum Beispiel, nach jedem Ein- sowie Ausatem kurz still zu halten, um in dieser Phase besonders viele Energien aufzunehmen. Oder besonders starke, zusammenhängende Atemzüge zu machen. Oder beim Einatmen zuerst den Bauch und dann die Brust auszudehnen - und umgekehrt wieder ausatmen. Jeder kann damit experimentieren. Auf jeden Fall macht uns das bewusster für das Atmen, und wenn wir uns das aneignen ist es eine gute Sache. Dass es einen Unterschied macht, wie wir atmen, verdeutlicht Sabine Wolf unter anderem wenn sie sagt:
Es ist durchaus nicht gleichgültig, wie wir atmen. Der waagerechte oder horizontale Atem führt uns nach außen, verstreut uns in die Welt und macht unsere Kraft zu Staub. Der senkrechte oder vertikale Atem führt uns nach innen, konzentriert uns in unserer eigenen Lebensachse und bringt unsere ureigene Kraft und kosmische Weisheit in diese Welt.
Hier zum Abschluss eine Erzählung von Adamus über die alten Mysterienschulen, die verdeutlicht welche Schöpferkraft in uns schlummert (November 2012). Adamus nennt diesen Vorgang "Shad-har" - breathing life into life, und sie stammt aus "pre-Atlantischen" Zeiten:
Übrigens, eine der Übungen die wir damals in den alten Mysterienschulen machten, sah so aus: wir stellten Keramikstatuen oder Keramikfiguren her, und ihr seid davorgesessen, über die Jahre, habt euren Atem auf die Figur geblasen und ihr so euer Bewusstsein eingeflößt. Und irgendwann ist diese Figur zum Leben erwacht - begann herumzugehen, zu sprechen, sich zu bewegen. Dann hattet ihr dieses Einflößen begriffen. Ihr braucht aber nicht mehr jahrelang dazusitzen. Ihr braucht es nur zu tun. Es herrscht ein neues Bewusstsein. Es dauert heute nicht mehr so lang.
Atem ist also nicht nur heiße Luft!